Wenn ihr den letzten Eintrag gelesen habt, dann wisst ihr bereits, dass ich mich derzeit in Chiles Hauptstadt Santiago aufhalte. Und natuerlich moechte ich euch auch erzaehlen wie es mir hier gefaellt. Da ich seit fast 10 Wochen hier bin, habe ich mir natuerlich auch schon ein ganz gutes Bild von der Stadt machen koennen. Und andere Staedte Chiles habe ich auch schon erkunden koennen, aber dazu in spaeteren Eintraegen mehr...
Als ich heute auf mein Handy geguckt habe und gesehen habe, dass da "1. September" steht, war ich ploetzlich ganz erschrocken wie schnell die Zeit vergangen ist. Es war mir zwar die ganze Zeit schon klar, aber heute wurde es mir erst so richtig bewusst und das hat mich ein wenig traurig gemacht. Es gibt natuerlich manches das ich Zuhause vermisse - besonders meine Mama, meine Brueder und die engsten Freunde oder auch ein paar nebensaechliche Kleinigkeiten. Aber trotzdem wuerde ich derzeit gerne noch laenger hier bleiben. Es fuehlt sich so an, als muesste ich gehen, wenn es jetzt grad am schoensten ist und ich mich in gewisser Weise schon eingelebt habe. Mir ist bewusst, dass ich den letzten Monat geniessen sollte und jeder Tag kostbar ist und das sage ich mir auch immer wieder, doch in der Praxis ist es dann doch etwas schwerer, diese Vorsaetze umzusetzen.
Wie ich vor allem vor meiner Abreise gemerkt habe, gab es in meinem Bekanntenkreis viele, mit denen ich gesprochen habe, die mit dem Reiseziel "Chile" nicht viel anfangen konnten. Zum Beispiel denken die meisten, dass es hier das ganze Jahr ueber warm ist, man im Pazifik schwimmen gehen kann oder eben, dass alles super guenstig ist. Doch all das stimmt so nicht so ganz. Ich muss aber zugeben, dass obwohl ich vor meiner Reise, schon ein paar Dinge ueber Chile wusste und mich vorher auch ueber das Land informiert habe, es hier dann so war, dass ich gemerkt habe, wie wenig in Deutschland ueber Chile berichtet wird und man einiges dann doch nicht weiss. Leider sind es dann meistens eher negative Nachrichten die um die Welt gehen und sich dann auch in Deutschland rumsprechen, wie zum Beispiel grosse Waldbraende im Sommer, Mienenungluecke oder regelmaessige, ausschreitende Demonstrationen. Dabei koennte man so viel mehr Positives berichten und wuerde wohl kaum zu einem Ende kommen. - Ich sehe es auch schon kommen, dass ich noch lange von Chile schwaermen werde, wenn ich wieder Zuhause bin.
Dadurch, dass hier momentan Winter ist bzw. mittlerweile ja schon Fruehling, waren einige Freunde aus Deutschland wohl eher abgeschreckt davon, mich in den Sommerferien hier besuchen zu kommen. Es ist naemlich ganz und gar nicht so, dass man hier momentan Strandurlaub erwarten kann. Dafuer sollte man in den Monaten Juni-September dann ruhig in der Naehe bleiben und z.B. nach Suedeuropa fahren.
In Chile ist es aber auch das ganze Jahr ueber eher kalt im Pazifik schwimmen zu gehen - das wusste ich vorher auch nicht. Denn durch die Meeresstroemung - den "Humboldtstrom", der von der Antarktis parallel zu den Anden nach Norden fliesst, ist das Wasser fast das ganze Jahr ueber kuehl. Aber mir macht es ehrlich gesagt nichts aus, wenn ich grad keinen Strandurlaub haben kann. Denn das Land hat ganz viele andere spannende Dinge zu entdecken und ist so facettenreich, dass man das wirklich nicht braucht. Ich unternehme sowieso viel lieber Unterschiedliches und bin gerne unterwegs, statt die meiste Zeit in der Sonne zu liegen.
Also neben der Vielseitigkeit, kann ich mit Sicherheit noch die Chilenen erwaehnen, die dazu beitragen, dass ich den Aufenthalt hier so geniessen kann. Obwohl es heisst, dass die Menschen hier in der Hauptstadt nicht so herzlich sind, wie zum Beispiel die Sued-Chilenen, habe ich bisher fast nur positive Begegnungen gemacht. Zum Beispiel ist es ehrlich gesagt schon sehr, sehr nuetzlich wenn man als Tourist zumindest ein kleines bisschen Spanisch spricht um sich hier verstaendigen zu koennen (es spricht kaum jemand Englisch), doch wenn dies nicht der Fall ist, dann ist das ueberhaupt kein Drama, denn alle die ich bisher getroffen haben, sind sehr zuvorkommend und hilfsbereit gewesen einem trotz der Sprachbarriere weiterzuhelfen.
Bevor ich wieder zurueck in Deutschland bin, werdet ihr mit Sicherheit noch einmal von mir aus Suedamerika hoeren - denn in den naechsten Wochen geht es fuer mich auch noch in die Nachbarlaender. Ich bin sehr gespannt!